Unbekanntes Spanien

In Spanien kennt sich mancher Deutsche besser aus als Zuhause. Deshalb will ich heute ein paar Gegenden für die Nachwelt dokumentieren, die vielleicht nicht so bekannt sind.

El Caminito del Rey

Er war einmal der gefährlichste Wanderweg der Welt, El Caminito del Rey (auf Schwäbisch: „s Königswegle“). Seit seiner Renovierung vor einigen Jahren ist er absolut ungefährlich. So ungefährlich, dass man ihn ohne Schutzhelm nicht betreten darf. Trotzdem ist er so beliebt, dass man Wochen im Voraus Tickets reservieren muss. Wir hatten enormes Glück und bekamen kurzfristig keine Eintrittskarten mehr. Denn genau an dem Tag, an dem wir den Weg bezwingen wollten, wurde er wegen starkem Wind geschlossen. Zu gefährlich.

Als Ersatzprogramm wanderten wir in der Sierra Cazorla am Rio Borosa. Der ist wirklich ungefährlich, aber ebenfalls schön. Nur die Schilder können den unerfahrenen Wanderer verwirren. Profis wissen, dass man in Spanien nicht auf Schilder achtet, daher ist es eigentlich egal, was drauf steht.

Verwirrende Schilder
Verwirrende Beschilderung. Darf man jetzt oder darf man nicht?
Rio Borosa
Rio Borosa
Cerrada de Elias
Gut ausgebaut: Cerrada de Elías
Schafherde
In der Sierra Cazorla. Ein schwarzes Schaf ist immer dabei.

Es gibt in Spanien eigenartige Gesetze. Es ist der Bevölkerung beispielsweise strengstens verboten, sich zwischen 14:30 und 17:00 Uhr im Freien aufzuhalten. Alle Geschäfte, Behörden und Bars verrammeln Fenster und Türen, als ob sie den Einmarsch der Armee der Untoten befürchten würden. Die einzigen Ausnahmen sind ein paar angetrunkene Gestalten, die nach zwei Flaschen Wein zum Mittagessen ihren Heimweg nicht rechtzeitig finden. Und Touristen wie wir, die ratlos in den ausgestorbenen Städten herumirren.

Menschenleerer Platz in Ubeda
High Noon in der Innenstadt von Ubeda
Häuser mit verschlossenen Fensterläden
Verrammelt

Nachtrag: Ich habe herausgefunden, wie das Gesetz heißt. Man nennt es Siesta.

Spiel mir das Lied vom Tod in Tabernas

Neben der Sierra Nevada liegt die Desierto de Taberna, eine Wüste in bester Wild-West-Manier. Hier wurden zahlreiche Filme gedreht, unter anderem Lawrence von Arabien und die Klassiker von Altmeister Sergio Leone, Spiel mir das Lied vom Tod und Für eine Handvoll Dollar. Die Kulissen bleiben nach dem Dreh stehen und werden bei den nächsten Aufnahmen wieder renoviert und umgebaut.

Wüste von Tabernas
Die Wüste von Tabernas
Blühender Busch in der Wüste
Die Wüste lebt!
Hollywood Sign in Spanien
Hollywood-Filiale in Spanien
Wildwest Kulisse
Wild-West-Kulissen
Route 66 in Spanien
Hä? Ich glaub ich bin im falschen Film.

Nationalpark Ebro-Delta

Einer der wenigen spanischen Flüsse, die das ganze Jahr über Wasser führen, ist der Ebro. Sein Mündungsdelta wurde zu einem Naturschutzgebiet deklariert. In den feuchten Wiesen im Umland wird Reis angebaut, den man hier überall in den Restaurants als Arroz Negro aufgedrängt bekommt. Das hat nichts mit dem N-Wort zu tun; es handelt sich um ein Risotto, das mit der Tinte von Calamares schwarz gefärbt wird.

Delta des Ebro
Im Delta des Ebro
Reisfeld im Ebrodelta
Spanischer Reis
Reisernte
Die Reisernte ist ein matschiges Geschäft
Arroz Negro, oder wie man heute sagen würde: „Rice of Color“
Eingang zum Nationalpark Ebrodelta
Naturpark Ebro: Seil nicht übertreten! Und wenn doch, dann Hunde an die Leine!
Frau  mit Skelett
Die SinnlosReisende: Leichen pflastern ihren Weg
Schild mit Vögeln
Warnschild für Vögel: Keine Menschen an den Nachwuchs verfüttern, nur Fische!

Sinnlose Skulpturen

Spanier lieben Skulpturen. In jeder noch so winzigen Ortschaft stehen mehr oder weniger kunstvolle Gestalten herum. Über den Sinn kann ich wie immer nur spekulieren.

Skulptur Kind mit Gans
Der junge St. Martin würgt seine Gans
Skulütur Frau mit Krokodil
Anwendung des Heimlich-Griffs als Erste Hilfe bei Reptilien
Bronzestatue mit Bocksprung Kinder
Bocksprung Quer – wenn Schienbein und Schädel Freunde werden…
Gesicht mit Augen
Fernblick
Skulptur Junge mit Schulranzen auf Schildkröte
Ich kann nichts dafür, meine Schildkröte hatte Verspätung!
Segelschiffe im Kreisverkehr
Kreisverkehr
Skulpturen tragen Sitzbank
Job mit Durchhaltevermögen
Skulpturen turnen über der Straße
Turngesellschaft mit Durchhänger
Graffity
Auf der rosa Wolke
Achtung Blitz!
Zu spät.
Skulptur Frau streckt Arm nach oben
Halt, SinnlosReisender, das ist genug! Verschone mich mit deinem Unsinn!
Mann sitzt auf überdimensionaler Bank
Also gut! Der kleine Marco muss jetzt eh nach Hause gehen.

¡Hasta luego!

Autor: sinnlosreisen

Skurille Reiseerlebnisse zum Lachen

24 Kommentare zu „Unbekanntes Spanien“

  1. Mal wieder ein toller Beitrag zum Tränen lachen. Besonders die Bildunterschriften! Deine Blog retten so manchen Tag im Strudel der Firma mit den zwei Buchstaben! Liebe Grüße,
    Wolfgang

    Gefällt 1 Person

  2. Ein paar von den Figuren kenn ich und kann bei der Interpretation helfen: der junge Herakles und der berühmte Kampf mit der nemäischen Gans. Leda und das Krokodil.
    Das mit der Angst südlicher Völker, in der Mittagshitze untoten Zehrern zu begegnen, ist berechtigt. Man sehe sich die entsprechenden Exemplare mal an, häufig eßfertig, was sollte man sonst mit totem Fleisch anfangen, angerichtet am Strand, rot wie der Krebs im Kochtopf… Wehe, wenn sie auferstehen! Sie dürsten und können nur Alkoholika vertragen, was ihre Laune aber nicht unbedingt verbessert.

    Gefällt 1 Person

      1. Ich helfe gerne aus, wo immer ich kann! Auch ich entdecke auf Reisen gern ungewöhnliche Artefakte: in einer südfranzösischen Burg, unsere Kinder waren noch klein, erläuterte ich (entgegen den belanglosen Aussagen einer offiziellen Erklärfrau), dass das das bekannte Schloß sei, in dem die Märchen spielten, hier der Brunnen, in dem der Froschkönig hauste, hier der Überrest der Rosenhecke… Auf Kreta im Museum stehen die Überreste der wohl ältesten Hochkultur auf europäischem Boden herum. Eine metallische Miniatur eines Männchens war schnell interpretiert: es ist der Kacker! Denn es sah eindeutig so aus, als würde sich der kleine Mann eben erleichtern. Und wo alles nichts mehr hilft, da, siehe oben, helfen die guten, alten Sagen weiter.

        Gefällt 1 Person

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